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Wann solltest du eher festkochende Kartoffeln oder das mehligkochende Pendant verwenden? Woran erkennst du eigentlich die jeweilige Kartoffelsorte? Und was sind die beliebtesten Kartoffelsorten? Alles Wissenswerte rund um Sorten wie Linda, Nicola, Marabel oder Adretta sowie die dazu passenden Kartoffelrezepte erwarten dich hier. Sei gespannt!
Welche Kartoffelsorten gibt es?
Auch wenn die Kartoffel, die ursprünglich aus Südamerika stammt, bereits im 16. Jahrhundert in Europa angekommen ist, begann der Siegeszug durch die Küchen des Kontinents erst im 19. Jahrhundert. Dann aber mit voller Wucht. Heute zählt die Kartoffel zu den wichtigsten Nahrungsquellen weltweit mit bis zu 4000 verschiedenen Sorten in allen Formen, Größen und Farben. Von beliebten und weitverbreiteten deutschen Klassikern wie der Kartoffelsorte Linda bis hin zur teuersten Kartoffel der Welt, der in der bretonischen Region angebauten La Bonnotte, reicht die Spanne.
Die Kartoffel selbst wird in die zwei Gruppen Speisekartoffeln und Stärkekartoffeln unterteilt. Bei uns gibt es ungefähr 150 Speisekartoffelsorten, die den heimischen Küchentisch bereichern. Die Stärkekartoffeln, von denen es in Deutschland rund 60 Sorten gibt, werden vor allem als Tierfutter verwendet. Die Speisekartoffeln unterteilt man ihrer Erntezeit angepasst noch einmal in Frühkartoffeln, mittlere Kartoffeln und Spätkartoffeln.
Geht man nach der Farbe der Kartoffel, nehmen die sehr weit verbreiteten und vorwiegend im Supermarkt um die Ecke erhältlichen gelben Kartoffeln den größten Part ein. Daneben gibt es noch die blauen und roten Sorten, die häufig von den Urkartoffeln abstammen und in Gerichten gern als optischer Farbtupfer dienen. Ihre rote bzw. blaue Farbe verdanken sie übrigens dem Pflanzenfarbstoff Anthocyan.
Du kennst aber wahrscheinlich am ehesten die Einteilung von Kartoffelsorten nach ihren Kocheigenschaften in festkochende, vorwiegend festkochende und mehligkochende Kartoffeln. Hier bezieht sich der Name auf den in der Kartoffel vorhandenen Stärkeanteil und dem Aussehen im gekochten Zustand. Zu welchen Kartoffelgerichten die jeweilige Sorte am besten passt, erfährst du im Folgenden.
Tipp: Willst du gern die roten oder blauen Sorten testen, die sich nur selten im Supermarkt finden? Auf Wochenmärkten, im Bioladen oder direkt beim Bauern vor Ort wirst du sicher fündig.
Festkochende Kartoffeln
- Linda
- Hansa
- Sieglinde
- Nicola
- La Ratte
- Heiderot
- Bamberger Hörnla
Vorwiegend festkochende Kartoffeln
- Gala
- Marabel
- Milva
- Laura
- Pink Gipsy
- Miss Blush
Mehligkochende Kartoffeln
- Ackersegen
- Adretta
- Augusta
- Afra
- Agria
- Arran Victory
- Highland Burgundy Red
Festkochende Kartoffeln entdecken
Zu den Klassikern unter den festkochenden Kartoffeln gehören Linda und Hansa. Beide sind gelbfleischig und aromatisch im Geschmack und eignen sie sich für fast alle Kartoffelgerichte sowie als Beilage. Da sie wenig empfindlich sind, lassen sie sich sehr gut lagern. Auch Sieglinde ist deutschlandweit beliebt. Da sie eine feine, gelbe Schale hat, genieße sie doch einfach ungeschält. Die mittelfrüh reife Kartoffel Nicola ist ein richtiger Allrounder der Küche. Du kannst sie sowohl als Pell- als auch Salzkartoffel verwenden sowie leckere Ofen- oder Bratkartoffeln daraus zubereiten. Die französische Sorte La Ratte ist aufgrund ihres nussigen Geschmacks vor allem für Salate gedacht. Ihr (süd-)deutsches Pendant ist das Bamberger Hörnla (oder Bamberger Hörnchen), das zu den ältesten heimischen Kartoffelsorten zählt. Einen Farbtupfer in Salaten bringen festkochende rote Kartoffeln wie Heiderot, wo sowohl die Schale als auch das Fleisch rote gefärbt ist.
Die festkochenden Kartoffeln sind im gegarten Zustand feinkörnig und fest, so dass sie sich gut schneiden lassen, ohne zu zerfallen. Da diese Sorten ihren Wassergehalt auch während des Kochvorgangs bewahren, sind sie noch leicht feucht. Der geringe Stärkegehalt dieser Kartoffeln ruft diese Kocheigenschaften hervor. Da die Schale beim Erhitzen nicht aufplatzt, werden festkochende Kartoffeln auch gern mit Schale gegessen oder bieten sich aufgrund der Konsistenz insbesondere für Pellkartoffeln an.
Aber auch andere Kartoffelgerichte lassen sich mit diesen Knollen zubereiten. Immer beliebt sind Bratkartoffeln in allen Varianten. Probiere doch einmal unser Rezept für Bratkartoffeln mit Brunnenkresse-Dip! Du wirst begeistert sein. Auch Aufläufe und Kartoffelgratins gelingen dir mit festkochenden Kartoffeln besonders gut. Unser Kartoffelgratin ist im Handumdrehen zubereitet und schmeckt einfach lecker. Ebenfalls gern auf dem Küchentisch gesehen sind Kartoffelsalate. Wir empfehlen dir den bunten Kartoffelsalat. Falls du zu den Grillfreunden gehörst, kannst du bei der nächsten Grillrunde mit dem Kartoffelsalat mit Garnelenspießen auftrumpfen. Und zum Raclette gehören gekochte Kartoffeln fest dazu.
Tipp: Festkochende Kartoffeln kannst du besonders gut einfrieren – aber immer nur gekocht, niemals roh.
Die Vorzüge vorwiegend festkochender Kartoffeln
Bekannte und beliebte vorwiegend festkochende Sorten sind die gelben Kartoffeln Gala, bestens geeignet für Pommes Frites oder Backkartoffeln, Marabel, die aufgrund ihrer Knollenform und dem feinen, aromatischen Geschmack oft als Pell- oder Salzkartoffel auf den Teller kommt und die mittelfrühe bis späte Kartoffel Milva, gern genutzt für Gratins aller Art. Unter den roten Kartoffeln sind Miss Blush und Pink Gipsy echte Hingucker, da ihre Schalen zweifarbig mit roten und gelben Flecken sind. Daher solltest du diese Sorten am besten mit Schale servieren, zum Beispiel in Salaten. Ebenfalls ein Favorit unter den rotschaligen Kartoffeln ist Laura. Die ovalförmige Knolle zeichnet sich durch einen würzigen Geschmack aus und ist hervorragend geeignet als Farbtupfer in allen Kartoffelgerichten.
Bei den vorwiegend festkochenden Kartoffeln sind die Knollen ebenfalls feinkörnig und feucht. Da der Stärkegehalt bei ihnen höher ist als bei festkochenden, platzt die Schale während des Kochvorgangs ein wenig auf. Sie sind auch etwas brüchiger, wenn du sie zerteilst. Wie die festkochenden Varianten kannst du diese Sorten zu fast allen Kartoffelgerichten reichen. Wir empfehlen unseren Kartoffel-Lauch-Auflauf mit Wiener Würstchen oder die Ofenkartoffeln mit Salat. Beide Gerichte sind einfach zubereitet und bereichern deinen Mittagstisch. Als Salzkartoffeln machen sich die vorwiegend festkochenden Kartoffeln ebenfalls sehr gut.
Ihre Mittelposition zwischen fester und mehliger Konsistenz hat einen weiteren Vorteil: Sie binden recht gut. So sind vorwiegend festkochende Kartoffeln die ideale Beilage zu allen Gerichten mit Sauce. Die Bindekraft hilft ebenso, leckere Frittata oder klassische Kartoffelpuffer zu zaubern. Natürlich kannst du die vorwiegend festkochenden Kartoffeln auch für deinen kommenden Grillabend verwenden, zum Beispiel als Grillkartoffel.
Tipp: Und für alle Soßenliebhaber zu Kartoffeln haben wir das passende Saucen-Sortiment mit einer riesigen Auswahl.
Mehligkochende Kartoffeln kennenlernen
Du willst Kartoffeln zerstampfen, pürieren oder formen? Dann kommen die mehligkochenden Sorten ins Spiel. Eine Kartoffel, die zum Beispiel Ackersegen heißt, muss natürlich beliebt sein. Diese spätreifende Sorte mit ihrem gelben Fleisch kann zum Pürieren verwendet werden, lässt sich aber auch gut einlagern. Eine ebenfalls lagerfähige, mehlige Kartoffel ist die vor allem im Osten der Republik beliebte Adretta, die sich durch einen feinen Geschmack auszeichnet. Sonnige Plätzchen bevorzugt Afra. Diese meist runden Knollen haben ein angenehm kräftiges Aroma und eignen sich daher gut für Püree. Dafür kannst du auch die Agria verwenden, die ebenso bei Pommes frites und Chips eine gute Figur macht. Willst du Klöße oder Suppen zubereiten, greifst du am besten zur Augusta. Geschmackliche Nuancen setzt die Arran Victory, eine rundovale Knolle, die zu den Urkartoffeln zählt und beim Genuss an den Geschmack von Esskastanien erinnert. Unter den mehligkochenden roten Kartoffeln sticht die aus Schottland stammende Highland Burgundy Red hervor. Hier leuchtet nicht nur die Schale rot, sondern auch das Fleisch. Dieser Farbeffekt bereichert die klassischen Bratkartoffeln. Du kannst diese Kartoffel im kalten Zustand auch gut zu Salat verarbeiten.
Ihre mehlige Konsistenz erhalten die Kartoffeln durch den hohen Stärkegehalt bei gleichzeitig geringer Feuchte. Mehligkochende Kartoffeln sind grobkörnig und ihre Schale platzt beim Kochen auf, weshalb sie leichter zerfallen. Dieser Vorteil macht sie zu perfekten Kandidaten für Suppen. Willst du eine leckere Kartoffelsuppe servieren, probiere doch mal unser Rezept für cremige Kartoffelsuppe. Auch für Kartoffelklöße, Knödel oder Gnocchi verwendest du am besten die mehligkochenden Knollen. Und natürlich gelingt dir Püree mit dieser Kartoffelvariante besonders einfach. Teste es doch gleich mit dem Püree Trio oder serviere deinen Liebsten doch mal Hacksteaks mit Kartoffelpüree. Du wirst sehen: Mit mehligkochenden Kartoffeln ist Pürieren ein Kinderspiel.
Tipp: Damit du beim Kartoffelkauf auch ohne lange Suche den jeweiligen Kochtyp herausfindest, gibt es einen Farbcode. Festkochende Kartoffeln haben den Farbcode Grün. Vorwiegend festkochende werden mit einem roten Farbcode gekennzeichnet und die mehligkochenden sind blau.
Wusstest du schon? Wissenswertes zur Kartoffel
Die zweitgrößte Insel Chiles namens Chiloé wird auch als Kartoffelinsel bezeichnet. Chiloé ist eine der Urheimaten der Kartoffel. Die Einwohner der Insel bauen heutzutage noch bis zu 200 verschiedene Sorten an, in allen erdenklichen Farben, Formen und Geschmacksrichtungen.
Die Kartoffel dient nicht nur als reines Nahrungsmittel, sondern auch als Rohstoff. Die enthaltene Stärke wird zum Beispiel für die Herstellung von Brot, Chips oder Süßwaren genutzt. Auch Papier, Textilien und Klebstoffe können Kartoffelstärke enthalten.
Eine generelle Garzeit für Kartoffeln zu nennen, ist praktisch unmöglich. Die Kochdauer hängt von unterschiedlichen Faktoren ab: Garst du die Kartoffeln am Stück, in Scheiben oder gewürfelt? Bereitest du sie im Topf oder im Ofen zu? Tipps zum Kochen von Kartoffeln findest du übrigens in unserem Kochratgeber zum Thema Kartoffeln kochen. Willst du Kartoffeln auf Vorrat kaufen oder hast in deinem Garten eine reiche Ernte, solltest du auf die korrekte Lagerung achten, auch um einer Grünfärbung vorzubeugen.
Selbst als Hausmittel kann die Kartoffel dienen. So kannst du mit einer halbierten rohen Kartoffel Rostflecken auf dem Grillrost entfernen oder den Grillrost gleich damit imprägnieren, um das Festkleben von Grillgut zu vermeiden. Streichst du mit einer halbierten rohen Kartoffel über Fettflecke auf Textilien und lässt die Stärke einwirken, kannst du den Fleck danach leichter herauswaschen. Und damit schließlich dein Silberbesteck wieder glänzt, gibst du dieses einfach in das Wasser, mit dem du Kartoffeln gekocht hast.